«Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist erfüllend.»

Interview mit Lea Burgdorfer und Beat Zürcher, Pflegefachpersonen Stiftung Rossfeld

Lea Burgdorfer und Beat Zürcher arbeiten als Pflegefachpersonen in der Stiftung Rossfeld. Seit Jahren und aus Überzeugung. Weil sie Zeit haben, auf die Menschen einzugehen; weil sie Beziehungen aufbauen können; weil ihre Arbeit erfüllend ist.

 



Weshalb arbeiten Sie gerne mit Menschen mit einer Behinderung?

Burgdorfer: Mir gefällt, dass die Grundpflege, die Betreuung und die Begleitung der Menschen im Vordergrund stehen. Und mir gefällt, dass man teils langjährige Beziehungen aufbauen kann. Das ist  – beispielsweise im Spital – nicht möglich.

Zürcher: Ich komme aus der Langzeitpflege in Pflegeheimen. Dort hat man immer seltener die Zeit, sich wirklich mit den Menschen zu befassen, das heisst, auch einmal ein längeres und tiefer gehendes Gespräch zu führen. Das ist im Rossfeld anders.

Was ist typisch für Ihren Arbeitsalltag?

Zürcher: Zu meiner Gruppe gehört beispielsweise ein ehemaliger Leistungssportler. Nach einem Unfall mit Schädel-Hirn-Trauma lernt er langsam wieder gehen. Es ist berührend zu verfolgen, wie er sich über jeden kleinen Fortschritt freut. Als Pflegefachmann kann ich diesen Prozess von A bis Z begleiten, ihn mental unterstützen und so zu einer positiven Entwicklung beitragen.

Burgdorfer: Einige unserer Bewohnerinnen und Bewohner machen allerdings aufgrund ihrer Erkrankung auch Rückschritte. Und es kommt vor, dass jemand stirbt. Es gehört also auch zu unserer Arbeit, diese Menschen auf dem letzten Stück ihres Lebenswegs zu begleiten. Da unsere Wohngruppen wie grosse Familien sind, nehmen alle – die Mitbewohnenden und die Pflegenden – an den Schicksalen Anteil. Das ist berührend und tröstlich zugleich.

Worin unterscheidet sich der Pflegealltag in der Stiftung Rossfeld vom Pflegealltag in einem Alters- und Pflegezentrum?

Zürcher: Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Pflege aufgrund der körperlichen Einschränkungen unserer Bewohnerinnen und Bewohner meist komplexer ist. Manchmal dauert allein das Waschen eine Stunde. Hinzu kommt die vermehrte interprofessionelle Zusammenarbeit mit Therapeutinnen und Therapeuten sowie mit Fachleuten der Arbeitswelt. Die meisten unserer Bewohnerinnen und Bewohner gehen einer Arbeit nach – bei externen Betrieben, in unserem Atelier oder an unseren geschützen Arbeitsplätzen. Dies alles macht unseren Berufsalltag spannend und abwechslungsreich.

Burgdorfer: Ein grosser Unterschied ist auch, dass die Bewohnerinnen und Bewohner teilweise über viele Jahre und Jahrzehnte bei uns sind – einige verbringen ihr ganzes Leben im Rossfeld. Allein diese Tatsache zeigt, wie intensiv die Beziehungen sind, die zwischen den Bewohnerinnen und Bewohnern und den Pflegenden entstehen können.

Sie sind als Berufsbildnerin und als Stv. Gruppenleiterin tätig. Finden Sie genügend Mitarbeitende?

Burgdorfer: Sagen wir es so: Es ist eine Herausforderung, die richtigen Leute zu finden. Wer gerne im Akutbereich tätig ist, wird sich bei uns eher langweilen. Wer die Bewohnerzentrierte Pflege, Reha, individuelle Förderung und die Beziehungspflege bevorzugt, ist am richtigen Ort. Hat man sich einmal fürs Rossfeld entschieden, bleibt man in der Regel lange. Die Verweildauer ist überdurchschnittlich hoch.

Zürcher: Neben der interessanten Arbeit sprechen die guten Arbeitsbedingungen für das Rossfeld. Was ich als Familienvater besonders schätze: Ich muss keinen Nachtdienst leisten, weil das Rossfeld über ein separates Team verfügt, das die Nacht abdeckt.

Welche persönlichen Voraussetzungen sollte man mitbringen, wenn man Menschen mit Behinderung pflegen möchte?

Zürcher: Das Zwischenmenschliche ist bei uns von zentraler Bedeutung. Man muss zu den Bewohnerinnen und Bewohnern eine persönliche Beziehung aufbauen wollen. Und man muss bereit sein, viel Verantwortung zu übernehmen. In der Akutpflege ist immer eine Ärztin oder ein Arzt vor Ort. Im Rossfeld heisst es: aufmerksam sein, mitdenken und wenn nötig Hilfe organisieren. Dann braucht es manchmal starke Nerven, manchmal eine Portion Humor, um schwierige zwischenmenschliche Situationen zu meistern.

Sind die persönlichen Beziehungen, die man mit den Bewohnerinnen und Bewohnern aufbaut, manchmal belastend für die Pflegenden?

Burgdorfer: Ja. Beziehungen funktionieren auf der Basis von Sympathie und Vertrauen. Bei der Zuteilung der Hauptbezugsperson schauen wir deshalb genau, ob die Chemie stimmt. Aber selbst wenn sie stimmt, herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. Manchmal ist es wie in einer zwanzigjährigen Ehe: Es gibt Reibereien. In solchen Situationen muss man sich auch mal abgrenzen …

Zürcher: … beziehungsweise Grenzen setzen können. Auch wir sind Menschen und nicht immer gleich gut drauf. Das darf man den Bewohnerinnen und Bewohnern auch zu verstehen geben. Sie schätzen es, wenn man echt ist und sich nicht verstellt.

Braucht man eine spezifische Weiterbildung, um als Pflegefachperson im Rossfeld zu arbeiten?

Zürcher: Nein. Pflegefachpersonen können direkt bei uns einsteigen. Aber klar: Es gibt spezifische Weiterbildungen, die man bei Bedarf absolvieren kann.

Burgdorfer: Vieles ist auch einfach «Learning by doing». Wir geben den neuen Mitarbeitenden Zeit, sich bei uns einzuarbeiten. Hier wird niemand «verheizt».

Wenn Sie einen Slogan für die Pflege im Rossfeld kreieren müssten: Wie würde er lauten?

Burgdorfer: «Pflege mit Herz». Ich versuche jeden Morgen, den Bewohnerinnen und Bewohnern bei der ersten Begegnung ein Lächeln abzuringen – und freue mich, wenn dies gelingt.

Zürcher: Ein treffender Slogan: «Die Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist erfüllend».

Freie Stellen Pflegefachpersonen

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Jonas Roth, Leiter Wohnen, Telefon 031 300 02 50 oder jonas.roth(at)rossfeld.ch.

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